Nach der letztjährigen EP „Holzphäller“ haben uns Obsidian Chamber aus Wien nun einen „Platz am Kamin“ reserviert. Bereits das cinematische Intro klingt bombastisch und weitaus dynamischer, als man es von anderen Bands gewohnt ist, bevor die Truppe beim Titeltrack mit schnellem, symphonischen Extreme Metal loslegt, der mich etwas an Limbonic Art erinnert. Der Gesang wechselt zwischen blackmetallischem Keifen und fast Musical-artigen Klargesang. Trotz der musikalischen Härte ist die Musik von Obsidian Chamber sehr Keyboard-lastig, mit starker Klassik-Schlagseite und Soundtrack-mäßiger Atmosphäre. Diese zeigt sich einmal mehr am Beginn von „Der rote Hahn“, bevor der Song sich mit Einsetzen der Metal-typischen Instrumente zu einer sehr druckvollen Extreme Metal-Nummer entwickelt. Auch hier arbeitet Sänger Michael Kaiser mit dem Musical-mäßigen Klargesang, der sich mit den extremen Vocals abwechselt. Ich denke gerade diese Art des Gesangs ist etwas, das Obsidian Chamber von anderen Bands mit Symphonic-Einschlag abhebt und einen hohen Wiedererkennungswert garantiert. Mit ruhigen Pianoklängen und klarem Gesang beginnt „Zausel“ und erinnert dabei zunächst an die österreichischen Kollegen von Angizia, um dann mit Einsetzen der Metal-Elemente in die Midtemporichtung zu tendieren, während man auf „Der beste Kebap der Stadt“ das Tempo wieder anzieht. Die Nummer ist etwas aggressiver ausgefallen, beinhaltet jedoch auch ruhigere Momente mit orientalischen Melodien. Bei „Es ging ein Maidlein zart“ handelt es sich um die Interpretation eines Stücks des Komponisten Johannes Brahms, welche rein orchestral gehalten ist und bei der auch eine Opernsängerin zum Einsatz kommt. Danach geht es mit „Die Grube“ wieder recht schnell und aggressiv weiter. „Stockmeister“ kombiniert kraftvollen Extreme Metal mit orchestralen Elementen, bevor das eigentliche Album mit einem epischem, Filmscore-lastigen Outro beziehungsweise „Extro“ ausklingt. Anschließend bekommt man als Bonustracks noch drei ältere, neu eingespielte Nummern geboten. „Dark Filthy Me“ ist schneller, bombastischer Black Metal mit stark symphonischem Einschlag, „Heaven’s Damnation“ tendiert vor allem aufgrund der Vocals in die (Symphonic) Death Metal Richtung, während „Begierde“ im Stil der ersten drei Stücke der „Holzphäller“ EP gehalten ist, Extreme Metal trifft auf Rammstein-artige Vocals. FAZIT: Obsidian Chamber haben mit „Ein Platz am Kamin“ ein überaus anspruchsvolles und ausgereiftes Extreme Metal-Album veröffentlicht, welches stark an der Klassischen Musik anstreift und eine bombastische Atmosphäre kreiert. Mit der Scheibe stehen die Jungs Bands wie Therion oder Limbonic Art in keinster Weise nach und spielen definitiv ganz vorne mit.
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