"Mourning wept beside me" ist ein bisschen wie ein luzider Traum. Die Depressive-Black-Metal-Scheibe birgt wenig Überraschungen, aber darum geht es auch gar nicht. Sie ist schön produziert, die Gitarren tragen und klagen anstatt zu rauschen oder zu scharren. Angenehm ruhig, rhythmisch und irgendwie meditativ nähert sich der Opener, rollt heran wie eine gelassene Brandung, und so atmosphärisch geht es weiter: Man folgt Kold und seiner Stimme Necromorg in den halbwachen Dämmerzustand. Die Reviews, die sonst im Internet herumschwirren, reichen von unbegeistert - "fad" - bis enthusiastisch - "so gut wie Xasthur". Tatsächlich ist man als DSBM-Liebhaber wohl immer ein voreingenommener Rezensent, und genau mit dieser Warnung ist auch meine Kritik zu genießen: Man mag's, oder eben nicht. Das Rad hat auch Lost Inside nicht neu erfunden, und innerhalb des Genres unternimmt Mastermind Kold keine Abenteuer. "Mourning wept beside me" ragt nirgends heraus, ist aber eine fein gemächliche DSBM-Scheibe, die sich gut zur Winterabend-Beschallung eignet. Somit sei Genrefans zum Reinhören geraten, während jene, die dem deprimierten Black Metal generell nichts abgewinnen, auch hiervon die Finger lassen können. FAZIT: Konsequentes, atmosphärisches Album, das Fans des Genres nicht überraschen wird, womöglich aber gefällt.
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