Von wegen: Die Schweizer haben die Ruhe weg. Zwar eröffnen ruhige Unheil verkündende Klänge diesen Release, doch nach einer guten Minute offenbart der Opener sein wahres Gesicht. Dieses hat mit vornehmer Zurückhaltung recht wenig zu schaffen, sondern präsentiert sich eher in grimmiger und rasanter Manier. Viel Wert auf Abwechslung oder ausgefeilte Songstrukturen wird zwar nicht gelegt, dafür kommt das Material ohne Umwege wie eine Gerade von Vladimir Klitschko ins Gesicht geflogen. Doch es gibt nicht nur stumpfsinnig voll eins auf die Mütze. HELLVETIC FROST sind bemüht in ihr schnörkelloses und an die frühen 90er angelehntes Spiel auch melodische Parts einzubauen. In "Ravaged Through Sorrow" vernimmt man überraschenswerterweise Akustikgitarrenklänge und bei "Remembrance Of Ancient Blood” wird zum Ende hin sogar mächtig auf die Bremse getreten. Passend zur kalten Atmosphäre, die "Misanthropic Devotion" ausstrahlt, gesellen sich die Vocals von Sänger Grim, die jedoch gerne öfters wie in "Cursed And Damned In The Mist Of The Woods" vorgezeigt ins morbide abdriften könnten. "Scheinbare Erlösung" steuert die Band mit einer über 11-minütigen Instrumentalfahrt zum Schluss dann ein wenig in die Depri-Ecke, was ihr Spiel zwar um eine Facette bereichert, auf der anderen Seite aber auch aufzeigt, dass die Stärken klar in den schnelleren Regionen liegen. FAZIT: Kalter grimmiger Black Metal, der sich keinen Deut an die Vorgaben der Neuzeit anbiedert, andererseits aber auch für keinerlei Überraschungen sorgen kann.
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