Spectral Lore - I    SPECTRAL LORE
    I

    Release:  27.4.2006
    Label:  Saturnine Society
    Stil:  Ambient Black Metal
    Spieldauer:  ~ 47 Minuten
    Punkte:  7 von 10
    Homepage:  Keine

    In der Datenbank seit:  22.07.2006 / 20:32:06
    Gelesen:  247x  (seit Datenbankeintrag)

Austauschbares Wald-Cover, Old-English-Schriftzug als Bandlogo, Songtitel wie "The Drowning" - all diese Zeichen deuten auf ein weiteres, naturverbundenes Demo hin, nach dem die Welt nie schrie. Selbst das zuständige Label hat nicht besonders viel für "I" übrig, wenn man der Beschreibung auf dessen Seite folgen kann, ich zumindest habe schon motiviertere Promotions-Texte gelesen als "Kategorisierungen sind langweilig, aber man kann Spectral Lores Musik wohl als 'Ambient Black Metal' bezeichnen". Leider liegt selbst die zugewiesene Genre-Bezeichnung etwas daneben, doch bevor ich hier weiter mit Schlamm um mich werfe, fange ich lieber damit an, was sich auf dieser Kassette sprichwörtlich abspielt.
Am Anfang steht der Schock: Ein undefinierbarer Krach, aus dem lediglich das monotone Klopfen des japanischen Schlagzeugers hervorgeht, leiten das Geschehen ein und sorgt schon für erste Zweifel an einer etwaigen Besserung. Tatsächlich geht diese eine für den Hörer qualvolle Noise-Attacke satte zwei Minuten ohne Veränderung an ihm vorbei, bis sich auf einmal die erwähnten Ambient-Klänge zu Wort melden - und den kompletten Rest der A-Seite übernehmen. Glücklicherweise weiß der Junge hinter diesem Projekt, wie man atmosphärisch hochwertige Klangsphären schafft. Düstere, dunkelgraue Synthetik und nettes Akustik-Gezupfe wechseln sich gegenseitig ab, zwischendurch kann man auch mal das blanke, unbeschriebene Rauschen des Magnetbandes "bewundern". Dieses Schauspiel hört jedoch abrupt mit dem hiesigen Highlight namens "Echoes of Long Dead & Forgotten Places" auf, das nebst gewohnt kompetenter Synthetik einige nette Sechssaiter-Melodien beinhaltet. Zu diesem ruhigen Gang gesellen sich ausschließlich (!) Flüster-Vocals, die dem Ganzen einen leicht unheimlichen Touch geben. Schade, dass solche schönen Szenarien nicht öfter hier stattfinden.
Die B-Seite setzt mit der stimmungsvollen Knöpfchendreherei fort und mündet wieder in einem vollwertigen, verhältnismäßig langen Lied, das zwar einigermaßen stimmig dargeboten wird, an "Echoes..." aber nicht heranreicht, da aus irgendwelchen, mir fremden Gründen nicht nur ein anderer Gitarrenklang, sondern auch eher unpassende Chöre im Hintergrund vorkommen. Für eine Überraschung sorgt das Outro "Exodus": Ein melancholisch gespieltes, ganz passendes Saxophon erklingt neben den künstlich erzeugten Streichern und Klavier-Einschüben. Ob dies nun von einem musikalischen weiten Horizont oder jedoch Geschmacksverwirrung zeugt, darf jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist: An dieser Einlage werden sich sicherlich ein paar versteifte Köpfe stoßen.


FAZIT:

Obwohl die BM-Parts ganz gut geworden sind, rate ich Lycaon Ayr, sich voll und ganz auf sein wahres Talent - dem Schaffen von weiten, qualitativ hochwertigen Klangräumen - zu konzentrieren. All jenen, denen Ambient einigermaßen zusagt, empfehle ich ein Reinhören in das Demo-Debut von Spectral Lore.


TRACKLISTE:

01 - Layers Of Conception
02 - The Drowning
03 - Echoes Of A Long Dead And Forgotten Place
04 - The Descent
05 - Sigma Receptor
06 - The Cleansing Rain / Morningrise In The Eternal Fields
07 - Exodus


LINE-UP:

Lycaon Ayr - All Instruments


AMIKKUS

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