Ganz langsam aber sicher scheint sich in Island so etwas wie eine Black-Metal-Szene zu entwickeln. Denn neben Solstafir und Curse greift nun auch Myrk tatkräftig ins dunkle Geschehen mit ein, und bescheren uns ein recht gelungenes Debütalbum. Mit Bravour gelingt es ihnen nämlich das frostige Klima ihrer Heimat einzufangen und zu vertonen und gleichzeitig noch aggressiv und atmosphärisch (ohne Keyboards!) zu klingen. Sonderlich erfreut bin ich über die Tatsache, dass es Myrk in jedem Song schaffen das Tempogefilde breit zu streuen und uns mit mid-tempo Parts bis hin zu Blastattacken zu beglücken. Ab und an treten sogar Death-Metal Attitüden, Heavy-Passagen oder Akustikelemente in den Vordergrund, die den Old-school-Charakter der Scheibe zwar nicht sonderlich beeinflussen, jedoch so platziert sind, dass man sie wohlwollend wahrnimmt. Durch die gute Gitarrenarbeit werden auch immer wieder nette kleine Details eingebracht und zudem wirken die Lieder dadurch melodisch ohne an Durchschlagskraft zu verlieren. Im Grunde genommen fehlen dem Album nur jene bahnbrechenden Innovationen, um wirklich aufzufallen und sich den Weg aus der Masse hin zur Eigenständigkeit bahnen zu können. Da dies heutzutage aber sicherlich ein äußerst schwieriges bis unmögliches Unterfangen darstellt, muss ich hier einfach die gute technische und spielerische Leistung der Isländer so gut bewerten. Die Produktion lässt auch keine Wünsche offen, da alle Instrumente klar und eindeutig zu vernehmen sind und der Sound trotzdem nicht steril klingt. Traurigerweise sind von der Besetzung, die "Icons of the dark" eingespielt haben nur mehr die beiden Gitarristen übrig geblieben, weshalb ich eine Steigerung bis zum nächsten Output schwer anzweifle. Ich lasse mich jedoch gerne vom Gegenteil überzeugen. FAZIT: Myrk geht ins Mark. Wer auf melodiebehafteten aber keinesfalls verwaschenen oder verweichlichten Black-Metal steht sollte ruhig mal ein Ohr riskieren.
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